Jünger, weiblicher und digitaler

Jünger, weiblicher und digitaler sollte sie also werden, die CSU. Ein schöner Vorsatz des Parteivorstands um Markus Söder - allein die Delegierten und Mitglieder scheinen nicht unbedingt das größte Interesse daran zu haben. Vor allem, was die Mitwirkung von Frauen anbelangt, da bleibt man dann doch lieber unter sich, so wie man das seit Jahrzehnten gewohnt ist.

Ich muss gestehen, dass ich nicht immer ein Freund von Quotierungen war. Für mich ist es selbstverständlich, dass alle Menschen gute Ideen haben, Teams leiten oder Erfolge verzeichnen können - unabhängig von ihrer Herkunft oder gar ihrem Geschlecht. Diese Selbstverständlichkeit, die ich empfinde, wird aber nicht von allen so gesehen. Diesen Lernprozess musste ich in den vergangenen Jahren machen und meine Meinugn bzgl. Quoten ändern.

Gerade in der Politik scheint bei manchen Parteien die Gleichberechtigung der Geschlechter wohl leider nicht selbstverständlich zu sein. Wenn ich mir den Frauenanteil bei FDP, CDU, CSU oder AfD in den Fraktionen so ansehe, dann stellt sich tatsächlich die Frage, ob sich in diesen Parteien kaum Frauen engagieren, oder ob Männerseilschaften den Erfolg der Frauen verhindern.

Insofern ehrt es Markus Söder schon fast, dass er eine Frauenquote vorgeschlagen hat. Wenngleich 40% mir irgendwie gönnerhaft erscheinen, schließlich liegt der Frauenanteil in der Bevölkerung etwas über 50%. Aber egal, die Frage stellt sich nach dem Votum der Delegierten ja ohnehin nicht mehr. Denn vor Ort wollen die Freunde (und vielleicht auch ein paar Freundinnen) der CSU schon noch selbst entscheiden, wen sie fördern wollen. Und Frauen sind das halt nicht unbedingt. Anders ist wohl nicht zu erklären, dass es die CSU in Erding geschafft hat, ganze 5 (fünf!) Frauen für die 40 Stadtratssitze zu nominieren. In meinen Augen ist das ein Trauerspiel, vor allem, weil die CSU Erding auf zig engagierte weibliche Mitglieder zuurückgreifen kann - äh, könnte. Es steht sehr zu hoffen, dass der Stadtrat nach der Wahl am 15. März 2020 nicht so aussieht wie die CSU-Liste, sondern dass ganz selbstverständlich Frauen ihren Anteil an der "Macht" einfordern und erhalten.