Rasenmähereltern

Ich habe dieser Tage einen neuen Begriff kennengelernt: "Rasenmähereltern". Letztlich handelt es sich dabei um eine Weiterentwicklung der Helikoptereltern, also von Müttern und Vätern, die ihre Kinder umkreisen und behüten - und ihnen nun auch noch alle Schwierigkeiten und Herausforderungen aus dem Weg räumen.

Wie ich darauf komme? Mein Sohn hat sich leider das Bein gebrochen und fährt deshalb nicht wie üblich mit dem Fahrrad zur Schule, sondern muss gezwungenermaßen von uns mit dem Auto gebracht werden. Letzten Freitag um 13:05 Uhr war ich mit dem Abholen an der Reihe - und bin an der Verkehrssituation auf dem Parkplatz der Grund- und Mittelschule am Lodererplatz fast verzweifelt. Ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass so viele Kinder mit dem Auto zur Schule gefahren werden, schließlich kann der Wohnort dank des Schulsprengels so weit weg von der Schule ja nicht sein. Aber nicht nur, dass mit dem Auto gefahren wird, nein, idealerweise fährt man bis zum Gittertor vor, selbst wenn das bedeutet, dass andere blockiert werden. Und den Motor abzustellen, scheint ebenfalls eine Herausforderung zu sein.

Das alles ist ja nicht nur ökologischer Unsinn - ich hatte trotz eines guten Grundes ein schlechtes Gewissen, weil ich das Auto (noch dazu ein Diesel) benutzt habe -, sondern verhindert auch, dass unsere Kinder selbstständig werden und die Möglichkeit haben, die Welt eigenverantwortlich zu entdecken. Ein bisschen Trödeln mit den Freunden auf dem Schulweg, Abkürzungen, vielleicht sogar mal ein Klingelstreich, gehört das zum Aufwachsen nicht dazu?

Ich glaube, dass wir Eltern uns stärker in die Pflicht nehmen müssen. Zur Erziehung gehören eben nicht nur feste Wurzeln, sondern auch Flügel.